Dienstag, 31. März 2015

Familie- die einfache und schwierige Variante. Wozu gehörst DU?

Wie definiert sich Familie? - Vater, Mutter, 2 Kinder?

 Unser letzter Besuch bei dem großen Gelb-Blauen Möbelgiganten aus Schweden gab mir einen Denkanstoß zum Thema Familie.
Dort gibt es eigene "Familienparkplätze"- Beschildert sind diese mit blauen Tafeln und den typisch weißen "Verkehrszeichenfiguren".
Deutlich zu erkennen:Vater-Mutter-Kind- inkl.Kinderwagenumriss.
Also jedem klar, "Hier bitte freilassen" für die (perfekte?) Familie.



Definiert sich diese  Familie durch Vater, Mutter und 2 Kinder? Ist das das Bild das jedem Menschen durch den Kopf geht wenn er an Familie denkt? Anscheinend, denn sonst wären diese
Parkplatzschilder wohl anders gewählt.
Wo bleiben die Schilder für Alleinerziehende Elternteile, Patchwork-Familien, Rainbow Familien, ect.? Da wäre ein Schilderwald wohl vorprogrammiert.
Natürlich lässt sich das Parkplatzschild auch anders interpretieren. ZB. Frei halten für "Menschen mit Kindern" - trotzdem die Assoziation Vater-Mutter-Kinder = Familie bleibt wohl bei den meisten von uns vorhanden.

Fakt für mich ist, Familie definiert sich nicht nur mit Verkehrszeichenfiguren.  Auch allein die Gene sind, wenn auch vor dem Gesetz oft entscheidend, für mich in diesem Fall eher zweitrangig.
Es gibt viele Definitionen über das Wort "Familie" und doch ist es mir ein Bedürfnis meine eigene zu finden.

Harmonie, Geborgenheit und Hass

Das Kind in uns bestimmt wie wir über Familie fühlen/denken



Wenn ihr an eure kleine Familie denkt, so löst das Wort doch sicher ein Gefühl aus. Ein Gefühl der Wärme, der Nähe und Geborgenheit, des Fallen lassens dürfen/können. Ein Gefühl der sein zu können der man wirklich ist, auch wenn man tagsüber in verschiedene Rollen schlüpfen musste. Ein Ort der Entschleunigung. Einer für alle und alle für einen....in der kleinsten, best-funktionierendsten Einheit: Der Familie.

Bei vielen löst das Wort Familie aber auch Unwohlsein aus. Sie waren vielleicht als Kind Teil einer "zerrütteten" Familie, mussten sich viel gefallen oder über sich ertragen lassen, wurden von den "Liebsten" terrorisiert oder einfach nicht/zu wenig beachtet. Vielleicht gab es zu wenig Zeit (und zu viel Geld) oder es gab umgekehrt zu wenig Geld und zu viel nicht/falsch/materiell genutzte Zeit. Sie wussten nicht wo sie hingehören und wissen es auch als Erwachsener noch nicht. Aus dieser Misere heraus versuchen sie dann im Erwachsenenalter ihre perfekte Familie zu gründen....in der sie zwar in der Vorstellung einen perfekten Plan haben aber in der Regel Null praktische Erfahrung, da sie dieses kostbare Gut des Familenzusammenhalts leider nie erfahren durften.
Die eigene Erwartungshaltung und der Druck wird zu groß....somit sind auch deren Familien wieder zum Scheitern verurteilt. Und deren Kindern geht es ebenso gleich.
Ein Teufelskreis lässt sich erahnen.

Eine Zukunftsprognose - Erklärungsbedarf für unsere Töchter?

Sind unbegrenzbare Möglichkeiten die besten Möglichkeiten?


In der heutigen Zeit gibt es (Gott sei Dank) sehr viele verschiedene Beziehungsformen. Dadurch entstehen aber natürlich auch wiederum total unterschiedliche Familienformen.Trotzdem noch vorherrschende Intoleranz seitens der Gesellschaft aber auch das Fehlen von nachweisbaren Wurzeln und Ahnen stellen weitere Barrieren für unsere Kinder von Morgen dar.

Ehrlicherweise stellen auch die neuen Methoden Eizellen über Jahre/Jahrzehnte hinweg einzufrieren bis seitens der Firma karrieretechnisch oder eben nicht "die Erlaubnis" gegeben wird schwanger zu werden neuen Erklärungsbedarf für die kommende Mutterschaft dar.



"Du bist aus einer 10 Jahre alten Eizelle mit künstlicher Befruchtung aus einer anonymen
Samenspende entstanden!" - Kann man das so nüchtern sagen? Gibt es Wege dies schöner zu umschreiben. Ja, wird es sicher geben. Trotzdem kann man nichts beschönigen: Werden so, überspitzt formuliert, die Kinder "von Morgen" gezeugt? Wie erklärt man es ihnen, dass die eigene Karriere in jungen Jahren wichtiger war als die Partnersuche? Diese beängstigenden Ausblicke sind fiktiv und doch nicht so utopisch wie vielleicht noch vor 100 Jahren. Schwierig wenn man aus wissenschaftlicher Hinsicht einmal etwas losgetreten hat die Ausmaße abzuwiegen...abzuschätzen. Aber das obliegt auch nicht mir. Ich gebe nur Denkanstöße.


Wie vermittle ich das Zusammengehörigkeitsgefühl?

Einfache Variante:

Zurück zu meinem Gefühl der "Familie". In meiner Vorstellung besteht eine Familie aus mindestens 2 Menschen, egal welchen Geschlechts die sich lieben und respektieren.
Auch Tiere können ein Teil einer Familie sein und sogar einen großen Platz einnehmen. Assoziiert man Familie mit schönen Gefühlen weil man es als Kind auch so erleben durfte so ist es nicht schwer diese in der eigenen Familie weiterzugeben. Das Gefühl der Liebe und gegenseitigen Achtsamkeit wird von unseren Kindern gespiegelt und  allein unsere Vorbildwirkung sorgt dadurch für einen  großen Keimplatz toller Menschen ohne selbst eigentlich viel dafür tun zu müssen. Man muss nicht viel reden um etwas bewirken zu können.

Schwierige Variante:


Komplizierter natürlich bei Menschen die nur eine Fassade aufziehen können und wo es nur nach Außen hin "glänzt" aber innen brodelt es und ist so gar nichts so wie es sein sollte. Sie ziehen eine Fassade auf weil sie ein Bild einer "perfekten Familie" im Kopf haben und dieses verwirklichen wollen. Alle Mittel und Fähigkeiten werden nur dafür eingesetzt dieses perfekte Bild aus dem Kopf zu verwirklichen.Wer auch immer für diese Illusion verantwortlich ist -  die Gesellschaft (wie es sich zu sein gehört) oder man selbst (man will etwas was man nie hatte)- sie wird sich nie bewahrheiten solange man sich nicht von dieser Vorstellungen einer Katalogfamilie trennt. Ebenso sollte man nicht darüber nachdenken was andere über einen denken. Keine Sekunde damit beschäftigen: "Was werden die anderen denken wenn ich diesem Ideal nicht entspreche"....Das ist Bennorüsselkake.



Familie ist keine starre "Vorstellung" oder Kategorie wie man zu sein hat.....Familie ist kein "Parkplatzschild"....


 


Familie ist ein ständig dynamischer Prozess der kreative Entwicklung und braucht keine langweilige Anpassung an irgendwelche Vorgaben der Gesellschaft. Will man eine billige Kopie sein oder ein Original? Jeder Mensch ist einzigartig und jede Familie ist es dadurch automatisch auch.
Es gibt keine klaren messbaren Regeln was und wie Familie zu sein hat. Familie ist auch "nur" ein Wort. Für mich zählen die positiven Gefühle und Gedanken daran mehr als Gene oder Geschlecht. Ein ständiges Arbeiten und Ver-/Ausbessern durch sich selbst und nicht am Partner, Kinder, Oma&Opa ect. setzt den Grundstein der "Familienfestung". Vermittlung von gegenseitigem Respekt und Achtsamkeit durch Vorbildwirkung.

Vorbildwirkung!!! Vorbildwirkung!!! Vorbildwirkung!!!


Ermutigung unserer Kinder, so sein zu dürfen wie sie sind, vorurteilsfrei. Dies bilden die Stützpfeiler. Die Ziegelsteine dürft ihr selber aufeinander setzen.

Fragt euch nicht beim nächsten Einparken in den Familienparkplatz ob ihr da trotzdem stehen dürft nur weil ihr nicht ins Rollenbild passt. Fragt euer Herz ob ihr Familie seid und Familie LEBT (nicht nur in der Vorstellung) und habt ihr dann noch mindestens ein Kind dabei- dann rein in die Parkplatzlücke!!

Mann, ist es heut wieder spät geworden....(keine Zeit für Rechtschreibkontrolle, sorry)

herzliche Grüße, bis bald

Eure Lis

PS: Freue mich über eure Kommentare (sollte schon funktionieren)! Was bedeutet für Euch Familie! Und seid ihr eher mit der einfachen oder schwierigen Variante konfrontiert!



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